Steinböcke
(Capricornus)
Steinböcke gehören zur Gattung der Ziegen und ähneln ihnen auch ein bisschen. Sie sind etwa genau so groß und messen vom Kopf bis zum Po ca. 1,5 Meter und sind 70 Zentimeter bis einen Meter hoch. Die Weibchen – sie werden auch Steingeiß genannt – wiegen etwa 50 Kilogramm, die Männchen 80 bis 125 Kilogramm. Steinbock-Männchen tragen außerdem wie die Ziegen einen kurzen Kinnbart.
Während die Weibchen nur kurze, etwa 20 Zentimeter lange Hörner besitzen, sind die der Männchen bis zu einem Meter lang, bis zu 15 Kilogramm schwer und leicht nach hinten gebogen.
Der Schwanz der Tiere ist ziemlich kurz, er misst nur 15 Zentimeter. Die Hinterbeine der Tiere sind länger als die Vorderbeine, so dass sie an steilen Hängen sicher gehen können.
Alpensteinböcke sind an ein Leben im kalten und rauen Hochgebirge angepasst: Ihr Fell ist deshalb sehr dicht. Im Sommer sind Weibchen und Jungtiere graubraun, die Männchen kastanienbraun gefärbt, im Winter ist das Fell aller Tiere grau bis dunkelgrau. Der Bauch ist heller gefärbt, manchmal sogar fast weiß.
Steinböcke gibt es in den Hochgebirgen von Mitteleuropa über Sibirien bis nach Mittelasien und Nordafrika. Alpensteinböcke sind Tiere der Hochgebirge: Sie leben über der Baumgrenze in 2500 bis 3500 Metern Höhe und lieben Fels- und Geröllregionen, in denen nur noch etwas Gestrüpp wächst. Im Wald halten sie sich nur ganz selten auf – meist nur im April oder Mai. Dann finden sie weiter oben nichts mehr zum Fressen, während es weiter unten schon die ersten frischen Grashalme und saftigen Knospen gibt. Im Laufe des Sommers ziehen sie immer höher hinauf ins Gebirge. Im Winter wandern sie wieder tiefer hinab zu sonnigen Süd- und Südwesthängen.
Steinböcke werden etwa 15 Jahre alt, manchmal aber auch bis zu 20 Jahre. Das Alter der Männchen lässt sich gut an den so genannten Zuwachsringen der Hörner ablesen.
Steinböcke sind tagaktive Tiere. Sie fressen vor allem am frühen Morgen und abends. Tagsüber ruhen sie meist und wiederkäuen ihr Futter. Steinböcke sind reine Vegetarier und müssen mit der kargen Nahrung im Hochgebirge zurechtkommen. Sie fressen Gräser, Kräuter, Flechten und die Triebe und Knospen junger Sträucher und Bäume. Steinböcke sind Wiederkäuer. Das heißt, dass sie ihre Nahrung mehrmals aus dem Magen herauswürgen und sie noch einmal kauen. So gewinnen sie auch aus sehr spärlicher Nahrung genug Energie.
Zur Paarungszeit im Winter gesellen sich die Männchen zu den Weibchen. Wenn sich Männchen um ein Weibchen streiten, kommt es zu heftigen Kämpfen.
Die Paarungszeit ist bei den Steinböcken im Dezember und Januar. Nach etwa fünfeinhalb Monaten werden im Mai oder Juni die Jungen geboren. Meist kommt nur ein Steinbock–Baby zur Welt, nur ganz selten sind es zwei. Sie können von Anfang an laufen und schon mit vier Wochen üben sie in kleinen Gruppen klettern und springen. Junge Steinböcke werden sechs Monate von der Mutter gesäugt, danach sind sie selbstständig. Die Töchter bleiben im Rudel der Mutter, weshalb meist alle weiblichen Tiere eines Rudels miteinander verwandt sind. Der männliche Nachwuchs verlässt mit zwei Jahren das Rudel der Mutter und schließt sich einer Gruppe von männlichen Steinböcken an. Mit drei Jahren werden sie geschlechtsreif.
Steinböcke sind sehr flinke Kletterer und können auch geschickt und sicher von Fels zu Fels springen.